Donnerstag, 20. Dezember 2012

Deutsche Filme

Hallo und Herzlich Willkommen,

heute mal ein etwas anderer Beitrag. Gestern habe ich den deutschen Film "Jesus liebt mich" im Kino geschaut und ich muss sagen, dass ich mal wieder richtig enttäuscht wurde. Prinzipiell habe ich überhaupt nichts gegen Filme aus Deutschland. Ganz im Gegenteil. Ich freue mich immer, wenn ich die Arbeit aus meinem Heimatland begutachten darf. So wie sich vermutlich ein Spanier freut, wenn er einen spanischen Film sieht. Doch die Qualität der deutschen Filme, die leider viel zu oft an den Tag gelegt wird, ist nicht so hoch, wie sie eigentlich sein könnte.
Warner Bros. GmbH als Filmverleih, da dachte ich mir schon: Hey, hier muss ja was gehen. Die Hauptdarstellerin Jessica Schwarz ist mir noch aus "Heiter bis Wolkig" ein Begriff. Florian David Fitz habe ich auch bei "Männerherzen" gesehen und da war er gar nicht so schlecht. Klingt in meinen Augen nach idealen Voraussetzungen um einen tollen Film zu machen. Der Filmsoundtrack war nicht verkehrt, stellenweise habe ich sogar einfach nur einmal der Musik gelauscht, da diese doch noch am meisten überzeugen konnte. Auch das Set und die Effekte waren durchaus gelungen. Doch was mir da an Handlung geboten wurde hat mir ganz schön die Stimmung verhagelt. Es geht um den Weltuntergang, von Gott befohlen. Jesus (Florian David Fitz) kommt aber vorher noch einmal auf die Erde um nachzuschauen, ob die Menschheit für die Offenbarung bereit ist, verliebt sich dann in Marie (Jessica Schwarz), die Reinkarnation von Maria Magdalena und zusammen treten sie, nach einigem Gefühlschaos unter anderem auch den Erzengel Gabriel betreffend, im großen Showdown gegen den Teufel an. Das war die Handlung im Kurzverlauf... Der Teufel, der auf die Erde kommt und die Menschen manipuliert? Ein Jesus, der davon überzeugt ist, dass nichts Marie vom Glauben an ihn abbringen könnte? Das klingt für mich ein wenig wie Goethes Faust. Und ich mag Faust. Doch was aus dem Thema gemacht wurde, wie es umgesetzt wurde, das war einfach schändlich. Fließen da meine Steuergelder hin? Dieser Film wurde von unzähligen deutschen Filmfördervereinen gesponsort, in Zusammenarbeit mit dem ZDF, das klingt als wurde eine Menge Geld reingesteckt und das Produkt ist einfach nicht sehenswert. Ich finde es ja toll, das der deutsche Film finanziell auch vom Staat so tatkräftig unterstützt wird, doch frage ich mich ob es am Ende nicht vielleicht an der nötigen Qualität fehlt, einen guten Film zu machen? Ich behaupte jetzt nicht, dass in Deutschland niemand dazu fähig ist, gute Filme zu produzieren. Mir fallen direkt ein paar Beispiele aus den letzten Jahren ein, die sehr sehenswert sind, unter anderem: Heiter bis wolkig, Urban Explorer, Hangtime und Parkour. Diese Filme haben mir gezeigt, dass es durchaus auch besser geht, und wie! Doch im Vergleich mit der Masse an Filmen, die wirklich einfach nur schlecht waren, ist das zu wenig. Selbstverständlich will ich nicht behaupten, dass jeder Film aus Amerika oder sonstwoher gut ist. Da gibt es logischerweise auch Trashfilme. Und unsere Filmindustrie ist im Ländervergleich sicherlich noch eine der besseren doch fehlen mir einfach die absoluten Bringer. "Das Leben der anderen" war ein Klassefilm, der auch International für Aufsehen gesorgt hat, aber wie lange ist das Erscheinungsdatum dieses Filmes schon her. Blicke ich zu anderen Ländern, beispielsweise unseren Nachbarn Frankreich muss ich in jüngster Vergangenheit nur drei Titel nennen: The Artist, Willkommen bei den Schtis und Ziemlich Beste Freunde. Ziemlich Beste Freunde lief hier im Regionalkino über ein Jahr. Das sind Filme, die auch über ihre Landesgrenzen hinaus brillieren, ähnlich vergleichbares kann Deutschland gar nicht aufweisen. Und wenn ihr mal Filme aus Deutschland sehen wollt, die euch total die Laune an bewegten Bildern nehmen, so empfehle ich: Wers glaubt wird selig oder 3faltig. Ganz harte Typen dürfen sich auch gerne an "Der große Kater" versuchen. Das sind Welten.
Habe ich Besserungvorschläge? Hmm... Allein in den letzten ein/ zwei Jahren kamen mindestens mal vier Filme raus, die einen direkten Gottesbezug haben. Ich hab mich schon gefragt, ob wir vielleicht noch im Mittelalter leben. Die Menschen dürfen ja selbstverständlich ihre Religion ausleben, doch müssen sie mich ja nicht ständig damit konfrontieren. Ich frage ja auch nicht grundsätzlich jeden ob er mit seiner Religion zu frieden ist. Auch haben fast alle der Filme, die ich gesehen habe eine tolle Moral am Ende. Ich bin ja grundsätzlich nicht gegen die Moral im Film, doch es kommt mir so vor als würde mir ständig die gute Moral und der richtige Lebensweg ins Gesicht gekotzt werden. Als würde mir der Film zeigen wollen, dass ich mein Leben bessern soll. Ein Film darf auch einfach mal unterhalten und muss dann nicht unbedingt schlecht sein. Ich werde natürlich die Entwicklung deutscher Filme mit Spannung weiterverfolgen und ich hoffe, dass ich irgendwann einmal mit breiter Brust behaupten kann: Ja, das ist ein Meisterwerk.

Tom Bombadil

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