Dienstag, 25. Dezember 2012

Der Gott des Gemetzels

Hallo und Frohe Weihnachten,

ich hoffe doch mal ihr habt alle schöne Weihnachten und wurdet reichlich beschenkt. Das schöne an der Weihnachtszeit für die Filmfreunde, sind ja auch die ganzen Blockbuster, die im Fernsehen laufen. Da ist ja für fast jeden Geschmack etwas dabei. Ich habe mich heute für einen Film entschieden, der weniger durch seine aufwendige Gestaltung, als durch seine Schauspiele glänzt. Es handelt sich um "Der Gott des Gemetzels", nach einem sehr erfolgreichen Theaterstück.
http://filmrausch.hdm-stuttgart.de/movie_img/WS12/Der%20Gott%20des%20Gemetzels.jpgRegie führt bei diesem Film Roman Polanski. Ein sehr großartiger Regisseur, der bei mir mit Filmen wie z.B. "Chinatown", "Der Ghostwriter", und "Der Pianist" punkten konnte. Jodie Foster, wohl am ehesten bekannt aus "Das Schweigen der Lämmer" spielt hier die kultivierte und gebildete Frau Penelope Longstreet. Ihr Ehemann wird gespielt von John C. Reilly, bekannt als Nebendarsteller in "Chicago". Das zweite Ehepaar wird dargestellt von Kate Winslet und Christoph Waltz. Kate Winslet kennt man z.B. aus "Titanic", überzeugte aber auch in ihrer Rolle aus "Der Vorleser". Sie spielt Nancy Cowan und Christoph Waltz spielt ihren Ehemann Alan Cowan, einen sehr erfolgreichen Rechtsanwalt. Christoph Waltz erlangte internationale Berühmtheit durch seine bemerkenswert gespielte Rolle des Hans Landa in Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds".
Der Film, welcher mit 77 Minuten relativ kurz ist, beginnt mit einer Szene in der ein Junge von einer Gruppe anderer Kinder bedroht wird. Dieser Junge weiß sich schließlich nicht anders zu helfen, als einen anderen Jungen mit einem Ast zu schlagen. Diese Aktion veranlasst die Eltern des "Täters", Mr. und Mrs. Cowan, die Eltern des anderen Jungen zu besuchen um die Situation sachlich zu diskutieren, beziehungsweise um nach einer Lösung zu suchen. Anfänglich noch stets bemüht und freundlich beginnt die Situation, vor allem durch den Einfluss von Alkohol, mehr und mehr zu eskalieren, bis sich die Eltern weitaus schlimmer verhalten, als es die Kinder taten. Interessant ist auch hierbei zu sehen, dass sich die Parteien in dem Film auch hin und wieder variieren. So sind die Fronten zu Beginn noch klar geregelt, das eine Ehepaar gegen das andere. Doch als die Ehemänner erkennen, dass sie beide Fan von Ivanhoe sind, verlagern sich die Parteien ein wenig und es heißt z.B. die Männer gegen die Frauen. Auch die Ehepartner untereinander beginnen sich zu streiten. So ist Mrs. Cowan sehr gereizt davon, dass das Handy ihres Mannes ständig klingelt und er es in so einer Situation nicht für nötig empfindet, sein Smartphone auszuschalten. Dies führt dann sogar so weit, dass sie sich auf den Wohnzimmertisch der Familie Longstreet übergibt. Sehr passend dazu gestaltet sich das Ende des Filmes. Die Kamera fährt aus dem Wohnzimmer der Familie und zeigt die beiden Kindern, wie sie miteinander spielen und sich wieder vertragen haben.
Dieser Film ist nichts für Menschen, die von einem Film schöne Kulissen und öftere Schauplatzwechsel erwarten. Fast der gesamte Film spielt sich in der Wohnung der Familie Longstreet ab, vornehmlich im Wohnzimmer. Dafür ist Der Gott des Gemetzels umso mehr genau das Richtige für Leute, die Spaß an lustigen und schnellen Dialogen haben. Im Prinzip kann man diesen Film als Theaterstück bezeichnen, dass für die Kamera vorgetragen wurde. Im Theater findet man ja auch nicht so oft Kulissenwechsel vor. Die vier Schauspieler, die mir allesamt sehr sympathisch sind, leisten hier wirklich hervorragende Arbeit. Der Film ist lustig und kurzweilig. Mit seinen 77 Minuten hat er eine wirklich gute Zeit getroffen, denn die Frage ist ja, ob man so etwas über zwei Stunden oder gar noch länger sehen kann. Klar, ich bin ein Fan von dialoglastigen Filmen, doch bin ich mir nicht sicher wie es wäre, wenn dieser Film viel länger dauern würde. Deshalb würde ich sagen, dass der Film genau die richtige Zeit hat. Auch das Thema finde ich einfach zu schön. Zwei kleine Jungs, die sich raufen bis einer zwei Zähnchen verliert. In unserer ach so kultivierten Gesellschaft ist das natürlich kein Problem sauer aufeinander zu sein, man kann sich ja an einen Tisch setzten und wie vernünftige, erwachsene Menschen darüber reden. Als dann die Fassade bröckelt kommt das wahre Gesicht der Leute zum Vorschein. Auch wenn es in diesem Film natürlich etwas überspitzt dargestellt wird, spiegelt sich doch ein wenig Wahrheit darin und das ist sehr spaßig hier anzuschauen. Ein wirklich schönes und gelungenes Werk, bei dem zwar die Action zu kurz kommt, wer diese aber nicht braucht wird angenehm überrascht werden.

TomBombadil

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